Mittwoch, 12. August 2015

Eine Woche Island im Juli - ein Reisebericht von Bettina Schwarz :-)



Eine Woche Island im Juli

Island – schon lange wollten meine Tochter Clara und ich dorthin. Sie ist eine begeisterte Reiterin, wenn auch bisher „nur“ auf deutschen Schulpferden. Ich selber bin als Jugendliche und junge Frau viel geritten, nach einem schweren Reitunfall ritt dann leider auch immer die Angst mit, und irgendwann hatte ich daher aufgehört. Meine Tochter drängelte mich, es doch noch einmal zu versuchen, meine Antwort war stets: „Wenn, dann setze ich mich nur auf einen Isländer und wenn, dann nur in Island.“ Über Jahre wurde also Island ein Traumziel für uns, nicht zuletzt wegen der Pferde, die mir so aus der Ferne recht vertrauenerweckend schienen.
Im Herbst 2014 beschlossen wir dann, den Plan in die Tat umzusetzen. Wir wollten reiten, aber auch etwas vom Land sehen und von den Menschen mitbekommen. Einen Wanderritt traute ich mir nun wahrlich nach so langer Zeit nicht zu. Ich recherchierte also die Möglichkeiten, traf im Internet auf Egilsstadir1 und dachte direkt, „das muss es sein, das passt“. Angeboten wurde eine ideale Mischung aus Ausflügen und Ausritten, das Ganze mit überschaubarer Gästezahl (maximal 10) und unter deutsch-isländischer Leitung der Familie Grossklaus-Lárusson! Das klang alles gut und wir buchten für uns ein Zimmer im Juli. 

Mit viel Vorfreude, aber auch Unsicherheit („Würden wir auf den Pferden klarkommen?“) traten wir unsere Mutter-Tochter-Reise an.
Schon die erste Überraschung am Flughafen: Nach unserem etwas anstrengenden Nachtflug ein sehr herzlicher Empfang von Sarah, der supernetten Angestellten der Familie. Das hatte schon mal geklappt! Dann, auf der Farm angekommen, die nächste schöne Überraschung: Gebucht war ein Zimmer, aber Christiane Grossklaus hatte sich gemerkt, dass wir eigentlich gerne eine Hütte für uns gehabt hätten, diese war aber bei Buchung schon belegt gewesen. Die wunderschöne Holzhütte war wohl kurzfristig doch freigeworden und voila, wir durften sie belegen! Zweckmäßig und gemütlich eingerichtet, mit Blick auf Pferdeweiden und die Vulkane Hekla und Eyjafjallajökull fühlten wir uns jede Minute darin wohl.
Am nächsten Morgen stand zunächst ein reichhaltiges Frühstück auf dem Programm, bei dem wir auch die sehr netten Mitreisenden kennenlernten. Die „Tagesansage“ lautete: „Wir treffen uns um 11 am Stall!“ Das Wetter war sehr kalt (12 Grad und Wind), aber auch freundlich mit toller Sicht über das grüne Tiefland bis zu den Vulkanen. Wir zogen vieles übereinander, die neuen Reithosen und Reitschuhe an und gingen dann mit etwas klammem Herzen zum Stall. Dort lernten wir den immer freundlichen und Mensch und Tier gleichermaßen zugewandten Ólafur kennen, der zusammen mit Nina, einer weiteren sehr sehr netten Angestellten der Familie, den Ausritt begleiten sollte.
Ich bekam die Ansage: „Du versuchst es mal mit Assa, die braune Stute da drüben, schnapp dir ein Halfter und hol sie mal vom Paddock.“ Huch, ich etwa?? Schluck! Ich tat aber, wie geheißen und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: Assa schaute mich ruhig an und ließ sich brav vom Paddock führen. Auch die anderen Pferde wirkten ausgesprochen ausgeglichen und gelassen. Und siehe da, ich hatte keine Angst, und meine Tochter (die allerdings auch sehr viel routinierter im Umgang mit Pferden ist) auch nicht.
Im Gegenteil: Der erste Ausritt war ein riesengroßer Spaß, freundlich begleitet mit „Anleitung“ für mein Pferd und einer Pause an einem spektakulären Wasserfall, dem Urridafoss. (Schon lässig, im Gegensatz zu anderen Touristen solch ein Ziel per Pferd zu erreichen…J) Die Wege führten auf alten Pfaden über Wiesen und Lavafelder am Fluss entlang und über Stock und Stein. Die Pferde freundlich und trittsicher, aufgeweckt und willig. Angst? Nicht die Spur.
Nach dem Ausritt dann gab es ein spätes Mittagessen, Suppe, Brot, Obst und diverse Beilagen, wir hatten mächtig Hunger. Nach dem Essen kurze Pause, dann stand ein Ausflug mit allen zu einem älteren Vulkankrater, dem Kerid und zwei wichtigen touristischen Zielen in Island, dem Geysir Strokkur und dem nächsten, noch spektakuläreren Wasserfall Gullfoss, freundlich begleitet von Christiane und Sarah.
Wieder „Zuhause“ angelangt, gab es dann noch ein tolles Abendessen (Kartoffeln, Fischfilet und Salat), dann fielen wir völlig glücklich ins Bett.


Die nächsten Tage ging es dann genauso schön weiter: Wundervolle Ausritte durch herrliche isländische Landschaften auf tollen Pferden, spektakuläre Ausflüge zu wichtigen Zielen wie z. B. Thingvellir oder Eyrarbakki, Eyjafjalljökull, Wikingerlanghaus und weitere).  Gerne wurden jederzeit Wünsche der Gäste berücksichtigt („Können wir heute mal zum Supermarkt/Weinladen/Andenkenladen/Reiterbedarf fahren?? Kommen wir auch nach Reykjavik?“)
Christiane, die unglaublich gut organisieren kann, versuchte, das möglich zu machen, was ging. Eine echte Leistung, zumal jeder Gast ja auch vom Flughafen abgeholt und wieder gebracht werden musste. Von Ólafur erfuhren wir viel über das Reiten und über die hier sehr, sehr gut gehaltenen und behutsam gerittenen Islandpferde. Außerdem konnten uns beide bei den Ausflügen viel über die Sehenswürdigkeiten erzählen, da waren wir sicher anderen Touristen gegenüber sehr im Vorteil.
Am Ende der Woche fiel uns der Abschied dann sehr schwer. Für uns war es eine ganz großartiger  Mutter-Tochter-Urlaub mit vielen schönen Eindrücken, für mich auch mit der guten Erfahrung, ganz angstfrei auf diesen entspannten Pferden reiten zu können. (Nun suchen wir in Deutschland einen Isländer-Hof, um weiter auf Isländern zu lernen.) Island hat uns aber auch sonst als Urlaubsziel sehr beeindruckt. So gut erholt waren wir lange nicht. Das Fazit kann also nur lauten: Wir kommen auf jeden Fall wieder nach Egilsstadir1, vielleicht im übernächsten Jahr, vielleicht auch mal in der Nebensaison, die ich mir auch schön vorstelle, vielleicht dann mit der ganzen Familie, denn unseren nicht-reitenden Männern haben wir den Mund ganz schön wässrig gemacht... J

Bettina Schwarz, Juli 2015

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